In Memoriam


Die Stuttgarter Schachfreunde trauern um Bernd Rädeker
* 30.09.1938 † 04.04.2013

Am 4. April 2013 ist unser Schachfreund Bernd Rädeker an den Folgen einer Herzattacke verstorben.

Seine schachliche Laufbahn begann in Münster in Westfalen, wo er von 1958-1967 aktiv war. Berufsbedingt führte ihn sein Weg nach Hannover, wo er 1969 Meister von Niedersachsen werden konnte und dann weiter nach Württemberg, wo er zunächst für Sindelfingen spielte und ab 1975 bei den Stuttgarter Schachfreunden 1879.

Ab der Saison 1975/76 bis ca. 2007 spielte er Jahr für Jahr die Mannschaftskämpfe mit, fast immer in der 1. Mannschaft an einem vorderen Brett und über zehn Jahre hinweg war er dazu auch noch Mannschaftsführer. Ebenso lange hat er in dieser Zeit die Funktion des Turnierleiters im Verein ausgeübt und über vier Jahre hinweg war er auch mit der Funktion des 2. Vorsitzenden betraut.

Nicht aufzuzählen sind seine schachlichen Erfolge, allein sechs mal wurde er Vereinsmeister und führte in den achtziger und neunziger Jahren immer wieder die Bestenliste an. Neben dem Turnierschach galt seine Liebe auch dem Fernschach, für das er aufgrund seines soliden Spiels prädestiniert war; ab ca. 1978 spielte er Fernschach und bekam 1988 den Titel »Internationaler Fernschachmeister« verliehen und spielte zeitweise am Spitzenbrett der Deutschen Nationalmannschaft. Zusammen mit Dieter Mohrlok, Dieter Migl, Wilfried Sauermann, Gerd Lorscheid und andern spielte er auch in Mannschaftskämpfen für unseren Verein Fernschach auf höchster deutscher Ebene. Bernd Rädeker war aber nicht nur Aushängeschild für unseren Verein, auch für den Schachverband Württemberg leistete er zahlreiche Einsätze, vor allem in den zurückliegenden Jahren im Seniorenbereich, wo seine Stimme und Meinung ein großes Gewicht hatte. In vielen Open in ganz Deutschland hat er erfolgreich unseren Verein repräsentiert, z.B. auch bei der Europäischen Senioren­Mannschaftsmeisterschaft 2006 in Dresden, wo ihm die folgende gute Partie gelang:

bernd-raedeker.jpg

Weiß: Bernd Rädeker (Württemberg 2238)
Schwarz: Viktor Turikov (St. Petersburg 2345)
Altindisch A53

1.d4 d6 2.c4 Sf6 3.Sc3 c6 4.e4 Da5 5.f3 e5 6.d5 Le7 7.Le3 0­0 8.Ld3 a6 9.Sge2 Sbd7 10.0­0 Sc5 11.Lc2 cxd5 12.cxd5 b5 13.a3 Dc7 14.Tc1 Db8 15.Sg3 Ld8 16.Dd2 Lb6 17.b4 Scd7 18. Sf5 Te8 19.Kh1 Lxe3 20.Sxe3 Sb6 21.Ld3 Ld7 22.Se2 Dd8 23.Sg3 Tc8 24.Sgf5 Lxf5 25.Sxf5 g6 26.Dg5 Txc1 27.Txc1 Sxe4 28.Sh6+ Kg7 29.Sf5+ Kh8 30.Dh6 gxf5 31.fxe4 f6 32.Tc6 f4 33.Le2 Tg8 34.Lh5 Sc4 35.Lf7 Tg7 36.Le6 Tg6 37.Dh4 Sb6 38.Df2 Sd7 39.Txd6 Tg7 40.Da7 f3 41.gxf3 Dc8 42.Tc6 De8 43.Tc7
1:0

Erst im Juni 2012 durfte man eine sehr schöne Kombination Bernd Rädekers aus einer 1990 gespielten Fernpartie im Internet bewundern, die der kanadische GM Kevin Spraggett in seinem Blog so vorstellte: »Nice attacking finish! I came across this cute game just today«.

  Hartmut Schmid

Quelle: Schachfreund Mai 2013