Nach langer Vorbereitung und verzögert durch die Olympiade war es endlich soweit. Das Porzer Spiellokal liegt ideal neben Autobahn, Bahnhof und Flughafen und so trudelte die Mannschaft stückchenweise aber problemlos ein. Ein Mannschaftsführer, der nicht selbst zu spielen brauchte, konnte schon einmal bei dem Derby Porz-Hofheim kiebitzen und seine Truppe über die zu erwartenden Gegner vorwarnen.



Die Spielbedingungen waren gut, umso verwunderlicher, daß sowohl am Samstag als auch am Sonntag beim Spitzenkampf Porz gegen Tegernsee kaum mehr als zehn Zuschauer den Weg zum Sportzentrum fanden. Unter diesem Aspekt ist es bis zu einer Vermarktung der Liga noch ein weiter Weg.

Porz - Stuttgarter SF 5.5-2.5

Gegen Porz zu starten ist natürlich die ideale Auslosung. Erstens geht es um nichts und unsere Hobbyspieler haben eine Chance sich wieder an die Figuren zu gewöhnen. Zweitens muß es doch jedem Normalschachspieler Spaß machen gegen diese Topleute zu spielen.



Tomas Oral war natürlich nicht begeistert, daß Adams fehlte.



Nikola Sedlak dagegen um so mehr, da mit van Wely ein interessanterer Gegner winkte. Letztes Jahr gewannen wir mit einem 1.5-6.5 gegen Porz in Bestbesetzung noch ein paar Elopunkte, diesmal verlangte Arpad Elo schon zwei Punkte. Am Ende waren es dann ein halber mehr und ein guter Saisonstart. Die Verteilung der Punkte wieder typisch Bundesliga 2.5-1.5 mit Weiß stand leere Ausbeute mit Schwarz gegenüber. Zuerst erwischte es den neuen württembergischen Meister

1... f5? (Sxc4) 2.Sb5! h6? 3.Dd4 1-0

Nikola Sedlak lieferte sich mit van Wely eine flotte Partie. Bei der ersten Zeitkontrolle hatten beide noch reichlich auf der Uhr aber der Holländer war am Drücker. In folgender Stellung, bemerkte er plötzlich, daß sein Zug g6 einfach einen Bauern eigestellt hatte.

1.g6? hxg6 2. fxg6 De6+? (Sxg6! 2.Txg6 Tc2)

Nikola sah es nicht und bekam keine zweite Chance. Igor Berezovsky musste gegen Beljavsky einen Bauern geben, hatte aber, wenn er im Endspiel nicht eine Blokade verpasst hätte, gute Chancen gehabt. Bei Thomas Heinatz war ein Paulsen auf dem Brett, van den Doel war gut präpariert und verwertete seine aktivere Stellung.
Aber kommen wir nun zu den Weißpartien. Tomas Oral wollte erst nur remisieren, dann reizte ihn die Stellung doch weiter zu spielen. Als Lutz Gegenspiel zu bekommen drohte wurde es aber doch schnell remis. Eckard Schmittdiel verwechselte in der Eröffnung gegen Vaganjan die Züge, womit die Vorbereitung hin war, aber der halbe Punkt war nie gefährdet. Severin, der nach Abschluß der schweizer Liga letztes Wochenende den IM-Titel in der Tasche hat, hatte gegen Graf einen Freibauern zugelassen um den gegnerischen Läufer schlecht zu machen, hatte dann im Endspiel trotzdem kritische Momente zu überstehen, bevor es letztlich remis wurde. Bei Branimir war anfangs nicht viel los. Hansen konzentrierte sich voll auf seinen Minoritätsangriff und schien gerade die Früchte einzufahren als er eine Kleinigkeit am anderen Flügel übersah.

1... b4? 2.Sg5 g6 3.Sxf7!+-

Mit seiner ersten Partie für die Schachfreunde gleich einen 2600er zu schlagen, das ist natürlich der ideale Einstieg.

Stuttgarter SF - Hofheim 3.5-4.5


Der Sonntag fing zuerst mit einem verschlafenden Mannschaftsführer an, aber als er eine Viertelstunde zu spät zur Meldung stürzte, hatte zum Glück Thomas Heintz schon diese Pflicht erledigt. Der Kampf begann relativ ruhig, allerdings sahen die zwei weißen Partien gegen Pirc nicht so gut aus wie erhofft und dafür wackelte die eine oder andere schwarze Stellung. Schlecht geschlafen machte Severin Papa aber eine davon bald remis. In einer weiteren überzog Eckhard Schmittdiel gegen Ginzburg, konnte aber auf Grund dessen Zeitprobleme noch hoffen. Zugleich entwickelten sich der Pirc von Thomas Heinatz am letzten Brett sehr positiv, er konnte eine Qualität gewinnen, hatte aber mit Schwierigkeiten bei der Verwertung zu kämpfen. Dies war wohl nach drei Stunden der einzige sonnige Moment des Kampfes, danach verdüsterte er sich wieder. Thomas ging die Verwertung völlig daneben, er verlor die Qualität und ein paar Bauern. Ginzburg schaffte dies besser trotz knapp zwei Minuten für zehn Züge in taktischer Stellung und sorgte für die Hofheimer Führung. Danach folgten das unvermeidbare Remis bei Tomas, Nikola, Andreas und Igor. Die beiden Spitzenbretter hatten die gesamte Partie verteidigen müssen, Andreas kam zwischendurch mal ein Bauer abhanden, das Läuferpaar sicherte aber etwas Kompensation und Igor hatte nur einen symbolischen Vorteil gegen Krivoshey.



Nachdem E Zude wiederum bei der Verwertung seiner Mehrbauern gegen Thomas stolperte, versuchte unser Topspieler an diesem Wochenende Branimir Vujic als letzter Spieler noch das Blatt aus einer eher schlechteren Stellung zu wenden - leider ohne Erfolg, Pirrot brachte den insgesamt verdienten Hofheimer Erfolg sicher nach Hause.

Die geholten Punkte geben dieses Woche Prof. Elo mal wieder recht, aber leider war die Verteilung der Punkte an diesem Wochenende sehr unglücklich. Das 3.5-4.5 dämpft die Hoffnungen doch sehr, vor allem da Eppingen kräftig punkten konnte. Aber in dieser Liga weiß man ja nie...

Die Partien sollten demnächst unter www.schachbundesliga.de herunterzuladen sein.