Für einen kurzen Moment sah es so aus...


...als ob wir eine Chance auf ein 4-4 hätten.
Knapp 170 Punkte war im Schnitt der ELO-Nachteil an jedem Brett. Dies bedeutet ungerechnet, dass wir mit dem 2.5-5.5 noch Elopunkte gewonnen haben.
Aber trotzdem gab es nach gut vier Stunden einen Moment der Hoffnung auf ein 4-4. Ob uns dies genutzt hätte ist noch eine andere Frage. nach Brettpunkten hätten wir über die Saison wohl nicht mithalten können. Cristoph Mäurer musste mit einem interessanten Damenopfer seines Gegners Polak umgehen. Erst sah es nicht gut aus, aber er erreichte ein Endspiel mit Figur mehr für drei Bauern. Zeitgleich hatte Rolf Fritsch Chancen auf einen vollen Punkt. Beides zusammen hätte gereicht. Aber beide Partien wurden noch verloren. Der Kampf war trotzdem nicht so klar wie das Ergebnis.
Etwas Glück hatte Gerd Lorscheid, da sein Gegner in Zeitnot und inzwischen besserer Stellung die Übersicht verlor. Auch etwas Glück hatte Igor Neyman, der ein Turnendspiel mit Minusbauer gegen Graf remis halten konnte. Solide waren dagegen die Remisen von Petar Benkovic und Martin Hofmann. Mark Kvetny und Andreas Strunski mussten sich über 200 Punkten stärkeren Gegnern geschlagen geben.
Damit ist der Traum von Aufstieg erst einmal ausgeträumt. Nach der Tragödie vor zwei Jahren gegen Schmiden kam uns nun zweimal eine Übermannschaft in die Quere. Im nächsten Jahr treffen wir vielleicht auf Schwäbisch Hall II.

Nachtrag: Inzwischen habe ich die Partien bekommen und konnte ein paar interessante Stellungen raussuchen:
Fangen wir mit meiner Partie an.

O. Foisor - G. Lorscheid



Hier spielte ich zu ambitioniert 26...h5 27.g5 Se8? 28.Sc4? Ich dachte an die Route Se8-c7 mit Kontrolle von a6 und übersah wie auch mein Gegner, dass er meinen schlechten Läufer mit 28.Lb6! tauschen und die totale Kontrolle erringen konnte. Während mein Gegner bei knapper Zeit nun den Faden verlor spielte ich ziemlich fehlerfrei und kam entscheidend in Vorteil 28... Sc7 29.Dxa5 Sxa5 30.Dxa5 Scxd5 31.Sc4 Sxe3 32.fxe3 d5! 33.Sxe5 Lb6 34.Te1 fxe4 35.Sxb4? La5-+
Weiter geht es mit der Partie von Rolf. Die Vermutung im obigen Kurzbericht stimmte, einen Moment stand Rolf auf Gewinn:

R. Fritsch - C. Foisor



Hier lehnte Schwarz eine Zugwiederholung ab und spielte 51... Te6? 51 Txa3? Der Computer macht darauf aufmerksam, dass der Tausch des Turms mit anschließendem Sc2 relativ leicht gewinnt. Hierbei spielen der aktive weiße König gegen die schwachen Bauern a3, c4 und e6 die entscheidende Rolle. Nach dieser verpassten Chance landete Rolf in einem haltbaren Turm-Springer Endspiel mit Minusbauer, indem es dann einen Moment wechselseitiger Schachblindheit gab:

R. Fritsch - C. Foisor



72.Txf7?? Tc5?? Stattdessen gewann das Zwischenschach um den weißen König auf die d-Linie zu lenken. 72... Tc3+ 73.Kd2 Tc5 74.c7 Sxc7 75.Sd6 Se8! Später verlor Rolf doch noch, da er sich den Springer tauschen ließ.
Partie des Tages wurde aber eindeutig an Brett fünf gespielt:

C. Mäurer - T. Polak



23... Scd4! 24.exd4 Sh4?!Der Springer ist später ein potentielles Problem, da er von h4 nicht mehr wegkommt. 25.Df4 Td6? 26.d5? Der letzte schwarze Zug sollte durch Dd8 ersetzt werden. Nun hätte laut Engine das Schlagen auf c5 gewonnen. Aber Engines haben es leicht in Stellungen wo konkretes Berechnen von Varianten ein und alles ist. 26...Lxd5 27.Le5? Sg6 Weiß gab die Dame und Schwarz stand auf Gewinn. Aber der Großmeister ließ noch einmal locker und mit dem letzten Fehler nahezu vierzig Züge später verlor Christoph entgültig die Partie:

C. Mäurer - T. Polak



65.Le8?? 65.Lc7 h3+ 66.Kf1 Kg5 67.Ld8+ und Schwarz kommt nicht weiter. Kh6 66.Lc7 f3! und der Bauer ist durch.