Das Campari-Ergebnis: 4,5 : 3,5!


"Was sonst?" so lautet die lakonische Antwort im unterkühlten Werbespot eines bekannten Spirituosenherstellers.
"Was sonst?" entgegnet auch die Campari-Truppe der Vierten mit demselben lässigen Schulterzucken auf die Frage nach dem Ergebnis des jüngsten Mannschaftskampfes. Wobei es diesmal alles andere als einfach war, die Punktlandung so rasiermesserscharf hinzubekommen. Man sehe:
Noch keine Stunde war gespielt, da bekamen die SSF schon den ersten Punkt: In ausgeglichener Stellung ließ der Gegner eine Kombination vom Stapel, die als Scheinopfer gedacht war, aber einen schlichten Deckungszug außer Acht ließ - im Ergebnis entpuppte sich das als fataler Figurenverlust ohne Kompensation, also Aufgabe und 1:0 für SSF. Der Chronist dankt.
Wie man richtig kombiniert zeigte Herbert Lutz an Brett 3: In einer fulminanten Partie gab er früh die Dame für 3 Leichtfiguren und trieb die gegnerische Königin in Enge und Verzweiflung. Zum Schluss musste aber nicht die Dame, sondern der König dran glauben, das Turm-Läufer-Matt war nicht mehr zu vermeiden. 2:0 für die SSF und den Zuschauerpreis dazu!
Da wollte sich auch Dennis Piskovatskov nicht lumpen lassen: Trotz Freiluftkönig besetzte er forsch als erster die h-Linie und machte mit dem Läuferpaar mächtig Druck. "Ich dachte, ich hätte ein Dauerschach" klagte sein Gegner, dabei war es nur eine dicke Null. 3:0 für SSF, zugleich der erste Sieg für Dennis.
Jürgen Hartlieb vermied in einem remisverdächtigen Schwerfigurenendspiel mit Dame und 2 Türmen clever alle Vereinfachungen und nutzte die hochgradige Zeitnot seines Gegners optimal aus - der schluckte einen Bauern zuviel und wurde prompt auf der Grundreihe mattgesetzt. Plötzlich hieß es 4:0 für die Schachfreunde und Harald Wohlt stand am letzten Brett dank des besseren Läufers ganz gut. Wie sollte da noch ein 4,5 : 3,5 draus werden?
So: Volodymyr Viskin büßte an Brett 1 die Qualität ein, Wolfgang Bareiß (Brett 2) hatte sie mehr, sah sich aber 2 verbundenen Freibauern gegenüber und Vadym Kaplunov hatte im Damenendspiel am 4. Brett einen Bauern weniger. Trotz aller Stuttgarter Verteidigungskünste brachten die im vorderen Feld starken Leinfeldener ihren Materialvorteil einer nach dem andern durch und holten sich vorn ihre 3 Punkte. War doch noch Gefahr im Verzug?
Mitnichten. In weiser Voraussicht hatte sich Harald Wohlt (Spezialist für Zugwiederholungen) nämlich wieder auf eine solche eingelassen und den SSF das Standardergebnis dieser Saison gesichert! Tatsächlich zeigte die Analyse, dass beide Seiten weiter mit Dame und Turm hätten angreifen können - aber für beide fand sich auch das ein oder andere tückische Hilfsmatt ...
Fazit: Wieder eine sehr ökonomische Leistung der Vierten...ein Blick in die Tabelle zeigt, dass andere einfach noch nicht begriffen haben, dass Mannschaftspunkte wichtiger sind als Brettpunkte. Darauf einen Campari!
(fs.)