So vergeht die Herrlichkeit der Welt!


Die Siebte kassiert ihre erste Niederlage, die - angesichts des zweiten Platzes und des Aufstiegs in die Kreisklasse - jedoch leicht zu verschmerzen ist. Der TSV Heumaden ist Meister der A-Klasse in der Saison 2005/06. Herzlichen Glückwunsch!

Theorie ...
Nominell sind die Heumadener auf den ersten vier Brettern deutlich stärker, mit einem oder einem halben Zähler aus dem SF-'Oberbau' will man sich aus der Affäre ziehen. Um mit dem 'Unterbau' die für ein 4:4 nötigen Punkte zu erkämpfen. Nicht 'genial', sondern aus der Not geboren, diese Strategie, die Siebte hat keine Alternative.

... und Praxis
Aber sie geht nicht auf: Die ersten vier Bretter kommen mit 0:4 'unter die Räder', kein Punkt, kein Remis. Zudem verliert auch Wolfgang Weisensel am fünften Brett etwas schnell gegen Holger Schröck. Die drei Punkte an Brett 6 bis 8 sind nur noch Ergebniskosmetik. Und selbst da haben die SF Glück, die Begegnung hätte auch 6:2 ausgehen können.



Die A-Klassen-Meister der Saison 2005/06: TSV Heumaden 1.
Von links: Simona Gheng, Michael Gheng, Holger Schröck, Werner Munk, Ansgar Hummel, Luzie Fröschle, Tobias Fröschle, Marius Fröschle. Foto: B. Brender

Verlauf
Um nach dem Damentausch seinen König in Sicherheit zu bringen, setzt ihn Robert Thimm auf's falsche Feld und wird von Tobias Fröschle, der in dieser Partie schon alle Felle davonschwimmen sah, überrumpelt. Nachdem ihm Thimm vorher eine Diagonale geöffnet hatte (und damit einen schon 'kaltgestellten' Läufer reanimierte), wird sein König von Fröschles tatendurstigem Turm, zwei Läufern sowie einem Springer auf der Grundlinie festgenagelt und mattgesetzt. Alles geht rasend schnell, benötigt lediglich vier Züge und wohl wenige konnten sich vorstellen, welch 'explosives' Potential die freiwillige Aufgabe der Diagonale und der falsche Königszug in sich bargen. Leider zu Thimms Ungunsten.
Kurz darauf muss Wolfgang Weisensel seine Partie aufgeben, kann er den Freibauern-Durchmarsch seines Gegners Holger Schröck nicht verhindern. An den anderen Brettern sieht es durchwachsen aus, die SF 'wurschteln' sich mehr schlecht als recht durch ihre Stellungen, ein mühsames Unterfangen, lediglich Carmelo Giugno hat schon früh gegen Michael Gheng die Qualität gewonnen.
Budjav wehrt sich verbissen gegen Simona Ghengs Angriffe, schwächt dabei seine Bauernstruktur. Und Altmeister Horst Lotz spielt gegen Ansgar Hummel seine ganze Routine aus. Das ist auch nötig, nur so erarbeitet sich Lotz in einer Partie, die zwischen beiden Parteien hin und her wogt, kleine Stellungsvorteile.
Luzie Fröschle knöpft Gabriel nach und nach drei Bauern ab - 'Frechheit siegt!' -, bis die verbliebenen Schwerfiguren abgetauscht sind und Fröschle die verbundenen Bauern laufen lässt, ist es nur eine Frage der Zeit. Kurz danach muss Wilfried Gallmeister gegen Marius Fröschle aufgeben, plötzlich ist der Springer von drei Figuren angegriffen und er kann ihn nur mit zweien decken, und wegziehen ist auch nicht möglich, es steht 3:0 für Heumaden. So schlecht starteten die SF in dieser Saison noch nie.

Nach dreieinhalb Stunden:
Budjav an Brett zwei hat keine Möglichkeit, seine Bauernstruktur zu reparieren, sie wird partieentscheidend werden. Marijo Matic am ersten Brett kann Werner Munks Druck standhalten, droht aber in Zeitnot zu geraten.
Hoffnung auf Seiten der SF keimt auf, als Horst Lotz die Vorteile sicher verwertet, es steht 3:1 für Heumaden.



Und die Zweitplatzierten.
Von links: Alexander Gabriel, Engkjargal Budjav, Robert Thimm, Carmelo Giugno, Biserka Brender, Wilfried Gallmeister, Horst Lotz, Marijo Matic. Es fehlen Wolfgang Weisensel, Daniel Berezovsky, Franc Svetec und Evgeny Zaitsev. Foto: M. Horvatic.


Dann geht's Schlag auf Schlag:
Simona Ghengs Bauernwalze rollt den Damenflügel auf, Budjavs vereinzelte Bauern können ihr kaum Widerstand leisten, auch sein Springer nützt ihm hier nichts mehr, einer der Gheng'schen Bauern wird die Grundreihe sicher erreichen, Budjav gibt auf, 4:1 für Heumaden.
Aus heiterem Himmel irritiert Gabriel Luzie Fröschle mit einer Mattdrohung. Prompt lässt sie einen Doppelangriff auf Turm und Dame zu und gibt anschließend auf.
Michael Gheng auf Heumadener Seite wehrt sich bis zum Matt, kann das aber nicht verhindern, es steht nur noch 4:3 für Heumaden.
Die letzte Partie am ersten Brett entscheidet über Remis oder Niederlage auf Seiten der SF, das Remisangebot seines Kontrahenten Munk lehnt Matic mannschaftsdienlich ab, sein Unentschieden würde die Niederlage der SF besiegeln. Tief steckt er in der Stellung, sucht nach der zwingenden Kombination. Und tief steckt er in der Zeitnot. Und hat für die Uhr keinen Blick. Und verliert durch Zeitüberschreitung.
Damit ist die 3:5-Niederlage 'perfekt', die Höhe spiegelt die Kräfteverhältnisse innerhalb der A-Klasse in dieser Saison wider: Angefochten, aber über alle dominierend der TSV Heumaden, der sich nur zwei Ausrutscher leistete, dahinter mit dem Respektsabstand von zwei Punkten die SF.

Was bleibt?
Es war eine gute Saison, der Aufstieg ist geglückt, die beiden Neuzugänge Enghjargal Budjav und Evgeny Zaytsev, die dieses Vorhaben mit ermöglichten, haben erste Turniererfahrung sammeln können. Ihnen herzlichen Glückwunsch zu ihrer Leistung!
Manches lief glücklich für die Siebte und manchmal war der Grat zwischen Mannschafts-Sieg und -Niederlage schmaler als es das Ergebnis und der Bericht im Nachhinein vermitteln können.
Allen Beteiligten, allen voran dem Mannschaftsführer Robert Thimm und dem Senior Horst Lotz, herzlichen Dank für ihr Engagement!
(ag.)