Souveräner Saisonauftakt mit +3 gegen Biberach


Nachdem die Biberacher im November letzten Jahres unter merkwürdigen Umständen zu einem 4:4 gegen uns gekommen waren und der anschließende Streit die ganze Saison überschattet hatte, wollten wir in diesem Jahr einfach nur einen klaren Sieg. Das ist auch ganz gut gelungen, bravo!!

Am schnellsten beendet war die Partie an Brett 5 zwischen Rainer Birkenmaier und Axel Naumann. Axel war dabei mit der Remisvereinbarung nach 27 Zügen gut beraten. An Brett 7 erreichte Josef Gabriel mit Schwarz nach und nach ein Übergewicht gegen die 1.b3-Eröffnung von Tobias Merk, und spielte den Sieg ganz souverän nach Hause. Nur einen Augenblick später hatte Sebastian Fischer ebenfalls den vollen Punkt gegen Holger Namyslo errungen. Dort kam die Gambitvariante mit 4.e4 gegen das Triangel-System im Damengambit aufs Brett.

Fischer - Namyslo


In dieser Stellung galt 9…b6 als einigermaßen sicher für Schwarz, bis Naiditsch in seiner Partie gegen Buhmann in Aix-les-Bains 2011 seine Heimanalyse auspackte und Buhmann so düpierte: 10.Dd6 bxa5 11.Td1 f6 12.f3 usw.. Namyslo probierte nun wieder den älteren Zug 9…Ld7, doch Sebastian konnte schön vorführen, dass die schwarzen Figuren einfach schlecht koordiniert sind und Schwarz fast keine Chance hat. Hier muss man wohl andere Züge finden, um die Variante für Schwarz zu retten.

Nachdem keine der beiden Seiten in Pavel Aksenov (sprich: Aksjónov) - Oliver Rechtsteiner noch irgendwelche Fortschritte erzielen konnte, einigte man sich an Brett 8 auf remis. Danach konnte man an Brett 6 Martin Hofmanns klaren Start-Ziel-Sieg gegen Klaus Bräunlin bewundern. Aufgrund einer Nachlässigkeit büsste Rolf Fritsch an Brett 1 mit Schwarz gegen Wolfgang Mack - der an Matchday 2 wegen seines Lieblings-Opens auf der britischen Kanalinsel Guernsey wohl fehlen dürfte - in der Eröffnung einen Bauern und später die ganze Partie ein. An Brett 3 errang Ralf Wittmann mit Schwarz gegen Weiß eine minimal bessere Stellung, doch Oliver Weiß konnte mit entschlossenen Bauerntauschaktionen das Remis erzwingen. Nun bleibt noch der verdiente Sieg von Robert Gabriel an Brett 4 gegen Stanislav Sokratov mit mindestens zwei zeigenswerten Momenten.

R.Gabriel - Sokratov


In seinem 32-ten Zug konnte Schwarz mit 32…Sc5 einen richtig fiesen Würgegriff ansetzen. Stattdessen zog er 32…Tc6 und stellte damit die Qualität ein.

R.Gabriel - Sokratov


Ganz am Ende zog Schwarz in dieser Stellung 88…Sc2+ und nach 89.Kd2 ist das kurzschrittige schwarze Pferd futsch. Stattdessen hat er mit 88…Sc6 - einziger Zug - eine reelle Chance die 50 Züge zu schaffen.



15.10.2012       Claus Seyfried



P.S.: Was ich noch sagen wollte ist, dass ich im Nachhinein natürlich gut Reden habe, was die besten Züge waren. Ich schaue mir die Partien zusammen mit Einem an, der ELO 3200 hat. Es ist Klein-Fritzi der 11-te.

Ich persönlich hatte für den 30.09.2012 abgesagt, weil ich an diesem Tag Geburtstag habe und ein wenig reinfeiern wollte. Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Tatsächlich wollte ich nicht schon wieder auf das schöne Open in Biella verzichten: www.scacchiclubvallemosso.org.   Biella liegt auf halbem Weg zwischen Mailand und Turin und ist DIE große Outlet-Stadt im Piemont, Metzingen ist ein altmodischer Dorfladen dagegen. Cittá di Lana, "Stadt der Wolle" steht groß am Ortseingang und dann folgt ein Gucci-Laden nach dem anderen. Also jede Menge Material um Frau oder Freundin etwas mitzubringen. Auf einem anderen Blatt steht dabei, dass ich am Freitag Morgen zu lange rumgetrödelt hatte um rechtzeitig loszukommen, so dass es deshalb mit Biella doch nichts wurde. So habe ich am Samstag die Schwäbisch-Haller Veranstaltung besucht und bin am Sonntag bei Euch vorbeigekommen.



Nachtrag am 20.12.2014:   Zu diesem Match schrieb die Schwäbische Zeitung Biberach am 05.10.2012:   (Artikel als PDF | Ganze Seite)