Unsere DNA, Dr. Nykterstein und 3.000 Euro


Liebe Schachfreunde, es gibt hochinteressante Neuigkeiten. Heute habe ich für den Pressespiegel des Schachverbands von Alexander Ziegler den Hinweis auf einen bemerkenswerten Artikel aus der Gmünder Tagespost vom 10. März erhalten. Alexander ist der 1. Vorsitzende der SF 90 Spraitbach (übrigens eine echt schöne Gegend!) und der Leiter des Schachbezirks Ostalb. Ihr müsst das unbedingt lesen, und zwar von vorne bis hinten. Sein Artikel trägt die Überschrift „Verstärkt auf Frauen und die Spraitbach-DNA setzen“. Alexander schildert den Weg der Spraitbacher durch die Pandemie. Es dauerte anfangs ein wenig, aber dann hatte man einen guten Plan und hinreichend viele Vereinsmitglieder zogen mit.

Online-Training, klar, auf diese Idee ist fast jeder Verein gekommen. Aber die zunächst wenigen Frauen im Verein haben diese Initiative erweitert. Auf ein spezielles Einsteiger-Training nur für Frauen und Mädchen. Es ist doch völlig klar, dass sich Frauen wohler fühlen, wenn sie nicht als einzelne Exotinnen in einer fast reinen Männerwelt auftreten müssen. Also ist das der Weg zu einem höheren Frauenanteil im Verein. Und so kam es. Und wo Frauen sind, kommen meistens auch Männer dazu. Und wie das ausgeht ist auch klar, eine große Gruppe, in der auch mal mehr passieren kann als nur 2 Stunden lang 5-Minuten-Blitzen am Vereinsabend. Es entsteht eine Gruppe mit guter Atmosphäre, in der man sich wohlfühlt, und die man nicht missen möchte. Ich denke, das ist das, was Alexander mit „Spraitbach-DNA“ meint? Warum kriegen wir das nicht hin? Was hieltet ihr von einer SSF-DNA?

Am gleichen Samstagnachmittag habe ich von Sören Pürckhauer (SK Sontheim) einen Scan aus der Heidenheimer Zeitung bekommen. Den Zeitungsartikel vom 11. März ziert ein riesiges Foto von Magnus Carlsen. Wie das? Zunächst schilderten die Sontheimer ihr Auf und Ab in der Quarantäne-Lichess-Liga. Habt ihr vielleicht schon mitbekommen? Jeden Donnerstag und jeden Sonntag sind mittlerweile nahezu 7.000 Spieler weltweit mit ihren Teams am Blitz zocken, alternierend mit 5-0, 3-2, und 3-0 = 3 Minuten plus 0 Sekunden Inkrement. Neben Teams aus Deutschland (immer noch die Mehrheit), Brasilien, Venezuela, Südafrika, Tunesien, Russland inklusive Fernost, Mexiko, Kanada und so ziemlich allen europäischen Ländern war zuletzt auch ein „Offerspill Sjakklubb“ aus Norwegen in der Quarantäne-Liga 6A unterwegs, der gleichen wie Sontheim. Und Carlsen hatte am vorigen Spieltag unter dem Pseudonym „GM Dr.Nykterstein“ definitiv gespielt und ein Spiel gewonnen, das er eigentlich hätte verlieren müssen! Siehe das Diagramm unten! Die spannende Frage war also, bekommt vielleicht einer der Sontheimer ebenso eine solche Chance??

Oder vielleicht irgendwann einer der Stuttgarter? Denn wir sind da nach wie vor auch unterwegs, und Pavel Aksenov würde sich freuen, wenn da mal mehr mitmachen würden als meistens dieselben fünf Leutchen! Also bitte bei Pavel melden! Für die nächste Mitgliederversammlung planen wir eine Ausschussposition „Sonderaufgabe Online-Wettbewerbe“ und Pavel ist unser Wunschkandidat!

Ebenso am gleichen Samstagnachmittag fiel Karlheinz Vogel (SV 23 Böckingen) eine Meldung auf der Seite des Heilbronner SV auf. Hier sei angemerkt, dass der Schachverband darauf hofft, dass Karlheinz beim Verbandstag am 19. Juni 2021 in Plochingen als „Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“ kandidiert, also für den Job, den ich 6½ Jahre bis zum Sommer 2020 ausgefüllt hatte. In dem erwähnten Beitrag freuen sich die Heilbronner über ein Geschenk der Porsche AG in Höhe von 3.000 € für ihre hervorragende Jugendarbeit!

Ausgelobt hatte die Porsche AG 113 Preise á 3.000 € = 339.000 € für Sportvereine aus Baden-Württemberg und Sachsen. Um es der Porsche AG ein wenig leichter zu machen ihr Geld loszuwerden, hatten die Sportfachverbände die Aufgabe jeweils FÜNF Vereine aus ihrem Bereich vorzuschlagen. Wir diskutierten im Präsidium des Schachverbands Württemberg am 2. Dezember darüber und nominierten schließlich: 1. SK Bebenhausen 1992, 2. SV Stuttgart-Wolfbusch 1956, 3. Heilbronner SV, 4. SV Balingen, 5. SC Weiße Dame Ulm und als Reservekandidaten noch die SF 90 Spraitbach und die SF 59 Kornwestheim! Und vier der fünf Bewerber aus Württemberg wurden Preisträger und werden 3.000 € erhalten, eine enorme Quote für unsere Schachvereine! Eigenartiger Weise gelang das keinem Schachverein aus Baden und keinem Schachverein aus Sachsen. Aber das soll nicht unsere Sorge sein.

Aber ist es ein Geheimnis, dass selbst auf Position 8 der württembergischen Kandidatenliste die Stuttgarter SF 1879 noch nicht erschienen wären? Also auch hier gilt es mächtig aufzuholen gegenüber den anderen Vereinen in Württemberg. Das geht aber nicht, wenn dabei nur ein, zwei oder drei Personen mithelfen. Da müssen viel mehr Vereinskollegen ran und unsere Jugendlichen auch mit so etwas wie Trainingsfreude infizieren! Ihr könnt euch schon denken, was jetzt kommt? Genau! Wenn wir voraussichtlich im Mai unsere jährliche Mitgliederversammlung begehen, möchte ich erstens viel mehr Teilnehmer begrüßen dürfen als zuletzt 2019. Und zweitens wäre es schön, wenn sich recht viele Schachfreunde auf Positionen als 2. oder 3. Jugendleiter oder Jugendtrainer am Dienstagabend drängen würden!? Ich bin gespannt auf euren Einsatz!

Schöne Grüße, Claus Seyfried



GM Carlsen - GM Jacobson   1:0     Schwarz gab auf. Pech! Denn Schwarz hätte matt setzen können in fünf Zügen! Oder den Ld4 mit Schach schlagen.
Link zur Partie in Lichess