Wo der Blitz überall eingeschlagen hat: Der lange Weg der SSF-1879-Blitzmannschaft


Der lange Weg der SSF-1879-Blitzmannschaft von Oeffingen über Murrhardt bis zur Deutschen Meisterschaft nach Dinslaken!

Dass die Stuttgarter Schachfreunde eine lange und ruhmreiche Blitztradition haben, lässt sich über Jahrzehnte zurückverfolgen. Schön ist, dass auch hier der Generationenwechsel gelungen ist:

Den Grundstein legten am 18.03.23 Johannes Leitherer, Pavel Aksenov, Dieter Migl und Josef Gabriel bei der Bezirks-Blitz-MM in Oeffingen. Diese 4 schafften die Qualifikation zur Württembergischen Meisterschaft mit der "Punktlandung" auf dem 5. Tabellenplatz und das ganz ohne Bundesliga-Power (die Kollegen der 1. Mannschaft hatten ja parallel ein Ligaspiel). Das war enorm wichtig, es ist wie beim Fußball: Ohne Qualifikation keine Endrunde - nur dass die Stuttgarter Schachfreunde das bedeutend besser hinbekommen haben als gewisse hochbezahlte Fußballprofis...
Bezirks-Blitz-Mannschafts-Meisterschaft 2023

Nach erfüllter Mission traten die Bezirks-Helden selbstlos ins zweite Glied zurück und übergaben den Staffelstab, nein falsch, den Donnerkeil (wie Zeus, es geht ja ums Blitze schleudern!) an die Kollegen der 1. Mannschaft, ich stelle mir dazu den lässigen Spruch vor: "So, jetzt macht uns das mal nach!" Erneut ging es um die Qualifikation, nur diesmal für die Bundesebene, wobei die Latte in Murrhardt am 13.05.23 ein klein wenig höher lag: Schließlich blitzte man jetzt auf württembergischer Ebene, wo die Top-Teams aus "the Länd" aufeinander trafen, Bundesligist gegen Bundesligist! Und qualifizieren für die Deutsche Meisterschaft würden sich nicht 5, sondern nur die ersten 2!

Aber mit der Aufstellung Mark Kvetny, Lukas Forster, Andreas Strunski, Christian Beyer und Thomas Brückner gelang auch hier eine Punktlandung mit Platz 3 unter 28 Teilnehmern - wie das, wenn sich nur 2 qualifizieren? Ganz einfach, Schönaich war als 5. des Vorjahres für die Deutsche vorberechtigt, deswegen reichte der souverän erkämpfte 3. Platz hinter den Mitfavoriten Schönaich und Heilbronn. Auch hier also, Mission erfüllt, SSF 1879 sind würdig, auf Deutscher Ebene mit zu blitzen, sozusagen bei den ganz Großen - ein tolles Ergebnis!
Württembergische Mannschaftsmeisterschaft - Blitz 2023

Hier ein Foto der erfolgreichen SSF-Aufstiegsmannschaft, von links nach rechts: Christian Beyer, Andreas Strunski, im Hintergrund Schiedsrichter Klaus Fuß, Spitzenbrett Mark Kvetny mit dem Fresskorb, Lukas Forster, Thomas Brückner und ganz rechts Markus Gentner vom Gastgeber Murrhardt - die Reise hat sich offensichtlich gelohnt, sportlich wie kulinarisch!

SSF_Mannschaftsblitz

Das Bild sollte man sich merken, denn diese 5 haben SSF 1879 auch beim erhabenen Schlussakt vertreten, der Deutschen Blitz-Mannschaftsmeisterschaft in Dinslaken am 10.06.23, wo die Crème de la Crème der deutschen Blitz-Mannschaften zusammenkam, durchaus gespickt mit klangvollen Namen. Dinslaken ist nicht gerade eine Weltreise, aber wenn man aus Württemberg kommt, fehlt dazu nicht viel und die Zeitungen berichteten ausführlich:
Blitzer in Dinslaken
Kleiner Scherz, unsere Blitzer waren zwar auch mobil unterwegs, aber sie WURDEN nicht geblitzt (hoffe ich zumindest) sondern HABEN geblitzt und das auch nicht am 14.06. sondern am 10.06.23...

Ehre wem Ehre gebührt: Der echte Bericht vom krönenden Abschluss ist von Lukas Forster, der sich nicht nur als Spieler wacker geschlagen hat, sondern sich auf meine Bitte auch als MF betätigt hat inkl. kurzfristiger Organisation von Anfahrt und Unterkunft. Dafür großes Lob vom Spielleiter: "furchtlos und treu" sage ich dazu, eigentlich das Motto vom VfB, aber du hast das für SSF 1879 viel besser umgesetzt! (Jetzt reicht es aber mit den Fußball-Analogien!)

Auch wenn Lukas sich in diesem Spitzenfeld für SSF 1879 einen höheren Platz gewünscht hätte - und es diesmal keinen Fresskorb gab - bin ich der Meinung, dass alle stolz sein können: Die Spieler auf ihre persönliche Leistung, der Verein auf seine Spieler und alle zusammen auf die Tatsache, dass SSF 1879 in der Tabelle zwar unter "ferner liefen" erscheinen, aber wir just die beiden Mannschaften geschlagen haben, die in der Qualifikation vor uns lagen!

Um das Ganze historisch richtig einzuordnen: Dass wir bei einer Deutschen Blitz-Mannschaftsmeisterschaft überhaupt mitmischen, kommt nur alle Jubeljahre vor und wer mal dabei war, erinnert sich noch Jahrzehnte später lebhaft daran: Robert Gabriel war mal bei einer "Deutschen" in Frankfurt dabei und Wolfgang Schmid, der auf ein reiches Schachleben mit etlichen Highlights zurückblicken kann, steuerte eine Motivation ganz eigener Art bei, Zitat:

Ich habe in den letzten Jahrzehnten(!) etliche Male mit der Mannschaft bei der Deutschen gespielt. Neben schlechten Ergebnissen war wahrscheinlich die DM 1984(!) in München unser Highlight.
Bekanntlich qualifizieren sich die ersten 5 Mannschaften für die kommende Meisterschaft und genau das haben wir damals geschafft.

  1. Bayern München mit 4 GMs (Bischoff, Kindermann, Hickl, Hertneck)
  2. Solingen (Hübner!!, Lobron, Borik, Besser)
  3. ........
  4. Stuttgart 1879 (Fritsch, Schwarzburger, W.Schmid, W. Wolf)
  5. München 1836 (Unzicker, Robatsch, Zysk,..),
  6. Bamberg (Lothar Schmid, Kestler,...).....

Es wäre also an der Zeit, wieder einmal eine Top5-Platzierung zu holen. :-)

Soweit Wolfgang Schmid, man spürt förmlich den Hauch der Geschichte, wenn man das liest. Daran sieht man zweierlei:

  1. SSF 1879 sind wirklich ein Traditionsverein im besten Sinne, buchstäblich "ehrwürdig".
  2. Mark, Andreas, Lukas + Co, ihr wandelt auf historischen Spuren, aber ihr habt noch viel Luft nach oben - aber auch noch ein paar Jahrzehnte Zeit, um es Rolf, Wolfgang, Walter + Co gleich zu tun!

In diesem Sinne: Weiterblitzen!
F. Siegle


Deutsche Mannschaftsblitzmeisterschaft 2023 am 10. Juni in Dinslaken / Bericht von Lukas Forster

Am 10. Juni fand die Deutsche Mannschaftsblitzmeisterschaft in Dinslaken statt. Wir hatten uns bei der Württembergischen Blitzmannschaftsmeisterschaft am 13. Mai in Murrhardt als dritte Württembergische Mannschaft hinter Heilbronn und Schönaich qualifiziert. Da wir schon seit einigen Jahren bei keiner deutschen Meisterschaft dabei waren, freuten sich alle Spieler auf das Event. Wir traten mit der gleichen Mannschaft an, die sich auch bei der Württembergischen qualifiziert hatte:

  1. Mark Kvetny
  2. Andreas Strunski
  3. Lukas Forster
  4. Thomas Brückner
  5. Christian Beyer

Der einzige Unterschied war, dass ich (Lukas Forster) diesmal an Brett 3 spielte und Andreas den Vorzug ließ. Wir spielten mit einem Auswechselspieler. Als Mannschaftsführer entschied ich, dass es am fairsten ist, wenn jeder abwechselnd 2 Runden aussetzt.

 

Ergebnisse der Spieler
Das Ergebnis der Spieler bei der deutschen Mannschaftsmeisterschaft

 

Dinslaken ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen und liegt in der Nähe von Düsseldorf. Der Spielort war die Kathrin-Türks-Halle.

Kathrin-Türks-Halle
Eindruck von der Kathrin-Türks-Halle

Wir belegten als Mannschaft zum Schluss den eher enttäuschenden 21. Platz von insgesamt 26 teilnehmenden Mannschaften. Jeder Spieler merkte, dass die Qualität im Vergleich zur Württembergischen Mannschaftsblitzmeisterschaft sehr viel höher war. Ein positives Zeichen ist, dass es uns gelang unsere Württembergischen Konkurrenten – Schönaich mit 2,5:1,5 und Heilbronn mit 3:1 zu schlagen. Außerdem haben wir, wenn wir uns im nächsten Jahr wieder qualifizieren die Möglichkeit uns deutlich zu steigern...

Der Heilbronner SV belegte am Ende den 11. Platz, während Schönaich am Ende auf dem vorletzten 25. Platz landete.

Anbei noch ein paar Eindrücke vom Turnier:

Spieler der SSF
Auf der linken Seite spielen die Stuttgarter Schachfreunde: Mark, Andreas, Thomas und Christian

Schneider-van Wely
Ilja Schneider - Loek van Wely

Das bekannteste Gesicht bei der deutschen Mannschaftsblitzmeisterschaft ist der niederländische Spieler Loek van Wely. Auf dem Bild spielt er mit Schwarz gegen Ilja Schneider. Loek van Wely spielte unter anderem schon beim traditionsreichen Turnier in Wijk aan Zee mit und sitzt im niederländischen Parlament. Unserem Brett 1 Mark Kvetny gelang es, ihn zu schlagen.