Startsieg gegen den Favoriten
Hätte mir vor dem Spieltag jemand gesagt, dass wir gegen Feuerbach 2 gewinnen, hätte ich ihn nur müde belächelt. Zu groß schien mir der Unterschied in der Spielstärke zwischen dem Aufstiegskandidaten und dem DWZ-Schlusslicht der Kreisklasse. Es blieb einzig zu hoffen, dass aufgrund des Schnapsdatums manch einer durch eine Hochzeit verhindert sein würde.
Dieser Wunsch ging insofern in Erfüllung, als dass die beiden starken 1900er in der ersten Mannschaft von Feuerbach gebraucht wurden und in Personalnot das erste Brett kampflos an uns fiel. Dennoch war Feuerbach trotz des geschenkten Punktes noch 4,5 zu 3,5 Favorit...
Die Partien begannen Aufsehen erregend, als Schachfreund Giugno ein einzügiges Matt übersah und verlor. Allerdings ging es unserem Gegner auch nicht besser und nur 5 Minuten später konnte Sinan an Brett 7 denselben Fehler ausnutzen und den vollen Punkt einfahren. Nicht durch Patzer begünstigt war der Sieg von Niel Haro, der seinen ansehnlich gewonnene Qualität im rechten Moment zurückgab um mit der Dame mattzusetzen. So stand es wieder erwarten 3 : 1 für uns und die restlichen Partien standen alle gut. Ich hatte das Läuferpaar, Moritz einen Bauern mehr und Alexander eine klar bessere Stellung.
Dann jedoch bewahrheitet sich der alte Spruch, das der vorletzte Fehler gewinnt. Nach diversen Ungenauigkeiten des Gegners meinte Alexander, seine Dame hinter den eigenen Bauern verstecken zu müssen und verlor eine Figur und das Spiel. Moritz hatte den gesunden Mehrbauern freundlicherweise zurückgegeben und ich den Gegner zum Königsangriff eingeladen. Zu diesem Zeitpunkt hoffte ich nur noch auf 2 Remis aus den 3 ausstehenden Partien.
Mein Gegner brauchte jedoch zu lange um den richtigen Plan zu finden und wollte in Anbetracht der Fehlerquote dieses Mannschaftskampfes den Rest nicht herunterblitzen. An Brett 6 setzte Moritz im Leichtfigurenendspiel alles auf eine Karte. Der Gegner verlor die Übersicht, stellte ein und gab auf. Damit hatte wir wider alle Wahrscheinlichkeit bereits 4,5 Punkte gesammelt. Dass Schachfreund Romer sich am vierten Brett nach langem Kampf im Turmendspiel der Erfahrung und Abgezocktheit seines Gegners beugen musste, war da nur noch Ergebniskosmetik.
Nach diesem unerhofften Triumph können wir nun ruhig und gelassen den kommenden zwei Brüderduellen entgegenblicken. Vor allem die starken Leistungen der jungen Nachwuchsspieler lassen Gutes hoffen. Durch den Sieg der achten gegen die sechste, ist die Mannschaftsreihenfolge in der Tabelle genau vertauscht. Nicht nur beim Spiel SSF 7 gegen Feuerbach 2 steht die Schachwelt also auf dem Kopf!
Lorenz Pyta