Das wars wohl


Mit voller Besetzung ging es Richtung Viernheim. Ein Teil mit dem Auto, der andere mit Zug nach Heidelberg und dann weiter mit Taxi. Dass dies die preiswerteste zeitlich akzeptable Lösung war, zeigt dass nicht nur wir sondern auch der öffentliche Nahverkehr Probleme zu lösen hat.
Wir schafften es in diesem Kampf nicht unsere Probleme zu lösen. Im folgenden werden zwar im wesentlichen wieder unsere verpassten Chancen dokumentiert. Aber es kam während des Kampfs bei mir nie das Gefühl auf, dass wir wirklich eine Chance gehabt hätten.
Andreas Strunski blieb vorne seiner Linie treu und goß Öl ins Feuer wann immer er Gelgenheit dazu hatte. Gegen den guten Großmeister Maze kam sie bald:

A. Strunski - S. Maze


15.f4?! Dies ist eigentlich eher die Handschrift von Josef Gabriel Dh4+ 16.Kd2 Sd7 17.g4 g5!? Der Vorteil in der Partie wechselte nun mehrfach. Den letzten Fehler beging aber leider wieder Andreas:

A. Strunski - S. Maze


35.Kb1? Nach 35.Kc1 scheitert Sxe4 an 36.Dh7+ Kf8 37.Lh6 und Weiß gewinnt.... Sxe4-+ und Schwarz kommt zuerst.
In den Partien an den folgenden drei Brettern passierte nichts Spektakuläres. Erst bei Vera Nebolsina gegen Mandel wurde es wieder interessant:

V. Nebolsina - A. Mandel


16.b4 Nachdem Schwarz aus Verlegenheit den Springer nach b6 gestellt hatte, hätte Weiß nach 16.b3 vorteilhaft Spiel im Zentrum planen können. ... cxb4 17.axb4 Sxc4 18.Sb5 Sb6 19.Sxa7 f5 20.Le3 fxe4 21.Lxe4 Sf6 22.Sc6? f3 war besser De8! und die Partie hatte sich gedreht.
Mark Kvetny hatte mit Schwarz folgende Gewinnstellung auf dem Brett:

P. Carbonnel - M. Kvetny


Hier griff er jedoch taktisch daneben: 1... Da5+ 2.b4 Dd8? 2... Sxd3+ 3.cxd3 Sxg3 4.bxa5 (4.Sf6+ Lxf6 5.Dxa5 Lxa1) Sxf5 5.Sc7+ Kd8 6.Sxa8 Lxa1 7.Kd2 Sh4 ist zwar eine lange aber forciert gewonnene Variante 3.O-O Ld4+ 4.Lf2 Lxa1 5.Lxc5 f6 6.Lb6 Dxb6 7.Sxb6 Ld4+ 8.Tf2 Lxb6 und Weiss steht auf Gewinn.
Beim Mannschaftsführer Gerd Lorscheid war nicht viel los. Als er zum Gewinnen gezwungen war, stellte er prompt einen Bauern ein und erhielt nach Fischen im Trüben das folgende Läuferendspiel:

G. Lorscheid - S. Spiegel


Dies ist die kritische Stellung des Läuferendspiels. Der weiße Läufer kann alleine ein Eindringen des schwarzen Königs am Königsflügel verhindern und auch am Damenflügel leistet er gute Arbeit. Trotzdem sieht die Stellung verloren aus. Minusbauer, schwacher Bauer auf a4 und auch ein Tausch des a4 gegen den e4 verliert. Aber der Computer findet trotz Suchtiefe >30 keinen Gewinn. Es folgte: 56... b5? 56... Le2 57.Kb3 (57.Kd2? Lh5!-+) ... Ld1+ 58.Ka3 c4 59.Le8 Le2 60.Lb5 Ld3 61.Ld7 c3 62.Kb3 c2 63.Kb2= 57.axb5 Lxb5 58.Lf5 und Schwarz kommt nicht weiter ohne dass ein Bauer verloren geht.
Am achten Brett ging bei Sebastian Fischer die Eröffnung daneben. Danach war nichts mehr zu retten.
Viernheim war unsere letzte Hoffnung für den Klassenerhalt. Mit dem Zugang des IM Meinhart waren sie zwar stabiler geworden, trotzdem rechneten wir uns an den hinteren Brettern Chancen aus, vor allem wenn bei ihnen vorne der eine oder andere fehlen sollte. Diesen Gefallen taten sie uns nicht und so hatten wir an den ersten fünf Brettern Nachteile und an den letzten drei Vorteile. Das Ergebnis war aber dann an den ersten fünf Brettern genauso -2 wie an den letzten drei. Dies zeigt deutlich unser Problem in dieser Saison.